Erster offizieller Radweg in der Verbandsgemeinde
Bis vor kurzem noch teilten sich Fußgänger, Radfahrer aber auch landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge den ca. 1 km langen, unbefestigten Wirtschaftsweg am Hintergraben, der die Stadt Kandel mit der Ortsgemeinde Minfeld verbindet. Damit ist ab sofort Schluss, da der Weg seit einigen Wochen als erster offizieller Radweg in der Verbandsgemeinde ausgebaut wurde und nun einzig als Fuß- und Radweg genutzt werden soll. Deutlich macht dies das hierfür entsprechende Verkehrsschild (Foto).
Grund hierfür ist unter anderem, dass der Ausbau des Verbindungsradweges zu 90 % aus Fördermitteln des Landesbetrieb Mobilität (LBM) finanziert wurde und für die Bewilligung des Zuschusses die Sperrung des fertigstellten Weges für den landwirtschaftlichen Verkehr erforderlich war. Durch alternative Zuwegungen, die sowohl im Norden als auch im Süden für den landwirtschaftlichen Verkehr zur Verfügung stehen, bleibt jedoch die Erreichbarkeit der größtenteils landwirtschaftlich genutzten Flurstücke erhalten. Hierdurch sollen zum einen Konflikte zwischen dem Rad- und Wirtschaftsverkehr entschärft werden. Es soll dadurch aber auch eine möglichst lange Nutzungsdauer des Radweges sowie geringe Unterhaltungskosten gewährleistet werden.
Das Hauptziel der Maßnahme war es allerdings durch eine geeignete Art der Befestigung des ehemaligen Schotterweges einen sicheren und benutzerfreundlichen Alltagsradweg zu schaffen, der das ganze Jahr über gut befahrbar ist, häufiger genutzt wird und Pendlern so den Umstieg vom PKW aufs Rad erleichtert.
Bisher mussten Radfahrer entweder den unebenen, häufig mit großen Pfützen übersäten Schotterweg in Kauf nehmen oder auf den parallel zur Bundesstraße verlaufenden Wirtschaftsweg ausweichen, der einer Querung bedarf, am Ortsanfang von Minfeld endet und zudem des Öfteren aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung stark verschmutzt ist. Radwege mit Löchern, Pfützen oder Schlammspuren stellen jedoch ein großes Sicherheitsrisiko für die Nutzer dar. Daher sollen Radfahrer zukünftig davon absehen den straßenbegleitenden Wirtschaftsweg zu nutzen, um so auch an dieser Stelle Unfällen und Konflikten vorzubeugen. In diesem Zusammenhang wurde dort auch die bisherige wegweisende Beschilderung für den Radverkehr (HBR) entfernt.
Beim Ausbau des Fahrradweges spielte aber auch die Umweltverträglichkeit eine nicht unwesentliche Rolle. Denn zur Diskussion stand anfangs die Realisierung des neuen Weges in wassergebundener Bauweise, also erneut in Form eines unbefestigten, versickerungsfähigen Schotterweges. Da naturschutzfachliche Prüfungen und Baugrunduntersuchungen aber ergaben, dass im Untergrund die natürlichen Bodenfunktionen bereits vollständig fehlten und die Versickerungsleistung aufgrund der starken Verdichtung auch kaum vorhanden war, fiel die Wahl letzten Endes doch auf Asphalt. Um allerdings eine zu erwartende Erhitzung der dunklen Asphaltdecke zu minimieren, wurden helle Zuschlagsstoffe zur Materialaufhellung verwendet.
Die Realisierung des ersten offiziellen Fahrradweges in der Verbandsgemeinde wurde in gemeinsamer Sache von der Ortsgemeinde Minfeld und der Stadt Kandel umgesetzt, welche sich auch die nach Abzug der Fördermittel übrigen Kosten gemäß ihren Gemarkungen teilen. Auch wenn es sich hierbei lediglich um eine ausgebaute Strecke von ca. 1 km handelt, kann diese als umgesetzte Maßnahme des integrierten Klimaschutzkonzeptes der Verbandsgemeinde betrachtet werden. Denn dieses beinhaltet neben 145 weiteren Maßnahmen auch den Ausbau der Fahrradinfrastruktur vor Ort. Das Potenzial hierfür ist jedoch längst nicht ausgeschöpft. So könnte beispielsweise auch der Verbindungsweg zwischen Minfeld und Freckenfeld ausgebaut werden und damit eine sichere und benutzerfreundliche Direktverbindung von insgesamt 12 km für den Alltagsradverkehr geschaffen werden. Diese würde eine sehr gute Grundlage für die langfristige Verlagerung der Verkehre vom Kfz auf das Fahrrad mit sich bringen und könnte dadurch wesentlich zum Schutz des Klimas in der VG beitragen. Das attraktive Förderprogramm des LBMs wird hierfür voraussichtlich noch bis zum Ende 2023 zur Verfügung stehen.
Im Rahmen des Radwegeausbaus wurde eine Vielzahl von Interessen mitgedacht. Dennoch bedeutet das nicht, dass bei einem Vorhaben auch immer alle Interessen berücksichtigt werden können. Die starke Frequentierung des Radweges durch Fußgänger und Radfahrer seit der Fertigstellung im Oktober zeigt aber, dass die Maßnahme absolut gerechtfertigt ist und daher keineswegs als Schikane verstanden werden soll.