Extensive Pflege bei den VG-Werken
Grünflächen werden zu Blühwiesen
Diese Maßnahmen der Verbandsgemeindewerke Kandel dient dem Erhalt und der Verbesserung der biologischen Vielfalt und wurde mit fachlicher Unterstützung des Klima- und Umweltschutzmanagements der VG Kandel verwirklicht.
Unordnung schafft Lebensraumvielfalt
Die Verbandsgemeindewerke unterhalten für Klär- und Wasserwerk sowie zahlreiche Außenstellen insgesamt ca. 1,85 ha Grünfläche. Die aktuelle Bewirtschaftung sieht ein sehr regelmäßiges Mulchen der Flächen vor. Durch diese oft praktizierte Art der Bewirtschaftung gehen jedoch viele Lebensräume und Arten verloren. Als Beitrag zum Umwelt-, Arten- und Klimaschutz wollen die Verbandsgemeindewerke auf ausgewählten Grünflächen daher die Pflege in Zukunft extensiv gestalten. Dadurch entstehen mittelfristig artenreiche Blühwiesen. Durch selteneres Mähen mit Abtragen des Mahdgutes oder teilweises Mähen und verbleibende Altgrasinseln kommen Pflanzen zur Blüte und Samenreife. Dadurch haben Insekten die Möglichkeit zur Eiablage und Entwicklung. Jedoch werden die Flächen durch die verbleibenden Bereiche aus hohem Altgras nicht mehr wie gewohnt einheitlich gemäht, sondern „verwildert“ und „unordentlich“ erscheinen. Diese „Unordnung“ ist gewollt, da hierdurch wichtige Lebensräume geschaffen werden.
Darüber hinaus kann eine messbare Abkühlung der Umgebung erzielt werden, da über die vielen Blätter und Halme der natürlichen Wiesenpflanzen mehr Wasser verdunsten und in die Luft abgegeben werden kann.
Bilduntertitel: Trinkwasserbrunnen Steinweiler
Bilduntertitel: Kläranlage Kandel
Um den Prozess der natürlichen Ansiedelung etwas zu beschleunigen, wird im weiteren Verlauf zusätzlich auf einzelnen Flächen mehrjähriges Saatgut von heimischen Wildblumen ausgebracht. Hierfür wird regionales Saatgut verwendet, welches exakt an den Standort angepasst ist. Das bietet blütensuchenden Insekten mehr Nahrung und schafft Lebensraum für andere Insekten und Kleintiere.
Wilde Wiese statt Rasen
Es gibt jedoch noch weitaus mehr, auch praktische Vorteile. Eine bunte Wiese erfreut nicht nur das Auge, sondern ist pflegeleicht, weniger wasserbedürftig und hitzebeständiger als der herkömmliche Rasen. Gerade im Hinblick auf unsere immer trockener werdenden Sommer ergibt sich in puncto Wasserersparnis ein großes Plus. In den vergangenen Jahren sind bereits viele Rasenflächen aufgrund langer Dürrephasen vertrocknet und verbrannt. Wilde Blühwiesen hingegen weisen durch ihr Artenreichtum eine bessere Anpassungsfähigkeit für Boden- und Klimaänderungen auf, da sich durch den Wildwuchs mit der Zeit viele verschiedene Pflanzenarten mit unterschiedlichen Toleranzen ansiedeln können. Dazu benötigen Blühwiesen keinen Dünger. Denn es gilt: Je weniger Nährstoffe, desto natürlicher und artenreicher die Wiese. Und zuletzt wird durch die angestrebte Bewirtschaftung auch bares Geld gespart, denn der Aufwand für die Pflege ist geringer und die Kosten niedriger.
Pflege und Unterhaltung
Weniger ist mehr. Die Grünflächen werden extensiv, also weniger häufig pro Jahr gemäht anstatt gemulcht. Beim Mähen werden Abschnitte bewusst stehen gelassen und erst später oder gar nicht gemäht. Auf ausgewählten Flächen wird zur Unterstützung noch spezielles regionales Saatgut ausgebracht.
Die Werke der Verbandsgemeinde Kandel bitten deshalb um Verständnis, wenn künftig die Anlagenflächen nicht mehr wie gewohnt einheitlich gemäht bzw. gemulcht werden, sondern Altgrasinseln erhalten und die Flächen teilweise „verwildert“ und „unordentlich“ erscheinen werden.
Doch gerade dann sind die Flächen ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Kleinlebewesen, denn zwischen den langen Halmen der Wildpflanzen finden sie wichtige Rückzugsorte wie Brutplätze und Plätze zur Überwinterung. Sie tragen also aktiv zur biologischen Vielfalt in der Landschaft bei. Unordnung schafft also in diesem Fall Lebensräume.
Das
funktioniert übrigens auch in Ihrem Garten, probieren Sie es doch mal aus.
Hinweise und Tipps finden Sie ebenfalls unter der Rubrik „Biodiversität und Naturnahe Gärten“.